„Ist Digitalisierung etwas Wertvolles? Ja, wenn man es richtig macht“, stellte Keynote Speaker Professor Johannes Fottner der Technischen Universität München am 07. Juli 2022 beim Kick-off des Mittelstand-Digital Zentrums Augsburg klar. Wie das Zentrum Unternehmen auf dem für sie richtigen Weg der Digitalisierung unterstützt, konnten die Teilnehmenden beim Event in Erfahrung bringen.

Unter den Gästen befanden sich nicht nur interessierte Vertreter:innen kleiner und mittlerer Unternehmen verschiedener Branchen, sondern auch von Verbänden und weiteren Institutionen. Sie wurden von den Zentrumsmitarbeiter:innen in der Versuchshalle des Lehrstuhls für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) der Technischen Universität München (TUM) in Garching empfangen, um an einem kurzweiligen Nachmittag die Angebote des Mittelstand-Digital Zentrums Augsburg kennenzulernen. Dabei stand das Programm der Veranstaltung unter dem Motto „Digitalisierung als Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit“.

Mit Nachhaltigkeit in eine digitale Zukunft

In seiner Keynote „Nachhaltigkeit und Effizienz durch Information und Digitalisierung“ betonte Professor Johannes Fottner des Lehrstuhls fml, dass Nachhaltigkeit sowohl ökologisches als auch ökonomisches Ziel sein muss, nur so könne es funktionieren. Außerdem ging er auf die Wichtigkeit der Kreislaufwirtschaft für eine nachhaltige Zukunft ein. Er ist davon überzeugt, dass dies nur gemeinsam gelingt: „Viele Stellhebel in diesem Weg zur Circular Economy können nur durch ganzheitliches Denken und gemeinsames Handeln – übergreifend, interdisziplinär, multidisziplinär – erreicht werden.“ Die Digitalisierung spiele dabei eine wichtige Rolle, allerdings habe „Digitalisierung um des Digitalisierens Willen relativ wenig Werthaltigkeit.“ Dass sich die Kreislaufwirtschaft für Unternehmen aber wirtschaftlich durchaus lohnt, bekräftigte Professor Fottner anschließend im kurzen Austausch mit dem Publikum.

Wie die Umsetzung eines gemeinsamen Projekts eines Unternehmens mit dem Augsburger Zentrum aussehen könnte, präsentierte Senior Researcher am Fraunhofer IIS und Zentrumsmitarbeiter Dr. Tassilo Schuster am Beispiel von GP JOULE. Das Unternehmen bietet Lösungen für regenerative Energien an. Im Rahmen einer Potenzialanalyse wurde die digitale Wertschöpfung in der Wasserstoffwirtschaft untersucht. Daraus ergaben sich für GP JOULE nicht nur verschiedene zukunftsweisende Lösungsansätze, sondern auch Aspekte für ein mögliches Folgeprojekt.

Praxisnahe Einblicke durch spannende Führungen

Einen Einblick in die aktuelle Forschung erhielten die Besucher:innen bei Führungen durch die Versuchshallen des Instituts für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) sowie des Lehrstuhls fml der TUM. Weitere Beispiele gab es im Mittelstand-Digital Mobil des Zentrums Augsburg, einem einzigartigen Showroom-Lkw, zu bestaunen. Hier konnten die Teilnehmenden die Anwendungen selbst testen, zum Beispiel eine Augmented-Reality-Brille, die bei der Kommissionierung unterstützt.

In einer Netzwerkpause hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, um sich über ihre Eindrücke auszutauschen sowie mit den Mitarbeiter:innen des Zentrums ins Gespräch zu kommen und sich dabei unter anderem über das aktuelle Schulungsangebot und die Expertennetzwerke zu informieren. Als Partner am Zentrum Augsburg sind das Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV sowie das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, die fortiss GmbH, die ibi research an der Universität Regensburg GmbH sowie die Technische Universität München mit dem Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) und dem Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) beteiligt. Der VDMA Bayern hat die Leitung des Zentrums inne.

Führung durch das Mittelstand-Digital Mobil des Zentrums Augsburg
Führung durch die Versuchshalle des iwb der TUM
Führung durch die Versuchshalle des Lehrstuhls fml der TUM

Sie möchten sich weitergehend über die Angebote des Zentrums informieren oder haben vielleicht schon eine konkrete Idee im Kopf? Unser Team hilft Ihnen gerne weiter.

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Am 01. März 2022 startete das Mittelstand-Digital Zentrum Augsburg mit dem Ziel, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und das Handwerk bei der Digitalisierung zu unterstützen. Das Zentrum wurde im Rahmen des Förderschwerpunktes „Mittelstand-Digital“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gegründet und wird mit rund 5 Millionen Euro über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert.

Dem neuen Zentrum ging das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Augsburg voraus, welches in den letzten fünf Jahren zum etablierten Ansprechpartner für die Digitalisierung im Mittelstand in Bayern geworden ist. Neben dem Mittelstand-Digital Zentrum Augsburg gehören 27 weitere Zentren zum Förderschwerpunkt Mittelstand-Digital. Die in diesem Netzwerk vorhandenen Kompetenzen ergänzen sich und stellen ein flächendeckendes Unterstützungsangebot für KMU bereit. Durch die Vernetzung der Zentren bei Mittelstand-Digital bietet jedes Zentrum eine Anlaufstelle für Unternehmen, um sämtliche Fragestellungen der Digitalisierung im Mittelstand qualifiziert beantwortet zu bekommen.

Das Mittelstand-Digital Zentrum Augsburg besitzt insbesondere die Schwerpunkte „Nachhaltigkeit“, „Digitale Strategien“, „Künstliche Intelligenz“, „Arbeit 4.0“, „Finanzen 4.0“ und „Vernetzte Produktion & Logistik“. In zielgruppengerecht aufbereiteten Angeboten wird dieses Wissen gebündelt, aufbereitet und praxisnah vermittelt. Unterschiedliche Transferleistungen bieten Unternehmen bedarfsorientierte, kostenfreie Zugänge und Wege zum „Unternehmen der Zukunft“: Von einer Factory- oder Lab-Tour, bei der Digitalisierungslösungen live erlebt werden können, über eine vertiefende Schulung zur fachlichen Weiterbildung bis hin zur Umsetzung eines langfristigen Projektes gemeinsam mit dem Zentrum.

Die primäre Zielgruppe des Zentrums Augsburg umfasst das produzierende Gewerbe, das Handwerk sowie die produktionsnahe und konsumentenorientierte Dienstleistungswirtschaft. In erster Linie werden KMU angesprochen, die aufgrund einer geringeren Mitarbeiteranzahl stärker auf externe fachliche und personelle Unterstützung angewiesen sein könnten. Ein besonderes Anliegen ist es, auch in entlegenere Regionen in Bayern vorzudringen, um sämtlichen Unternehmen – egal ob in ländlicher Umgebung oder in der Nähe zu den Standorten des Zentrums – ein unterstützender Partner zu sein.

Zur bestmöglichen Unterstützung der KMU arbeitet im Rahmen des Mittelstand-Digital Zentrums Augsburg ein Konsortium unterschiedlicher Vertreter aus Forschung und Transfer zusammen. Als Forschungspartner mit umfassendem Know-how in Bezug auf digitale Strategien und Industrie 4.0 bringt sich die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. mit seinen beiden Instituten, dem Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV und dem Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen IIS in das Projekt ein. Zudem agiert das Forschungs- und Transferinstitut des Freistaats Bayern für softwareintensive Systeme (fortiss) als Experte im Bereich von Softwarelösungen und KI, die ibi research an der Universität Regensburg GmbH für den Themenbereich Finanzen 4.0 sowie die Technische Universität München mit dem Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) und dem Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) für die Bereiche Logistik, Nachhaltigkeit und Arbeit 4.0 in der Produktion. Als Schnittstelle zu den Unternehmen ist der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. mit seiner Geschäftsstelle in München (VDMA Bayern) am Zentrum beteiligt, der zugleich die Leitung des Zentrums innehat.