Erfahrene Menschen, die sich einbringen – ein Merkmal, das die HKR GmbH & Co. KG im oberpfälzischen Roding auszeichnet, wie Geschäftsführer Michel Rahn betont. Das Unternehmen produziert Dreh, Fräs- und Schmiedeteilen, darunter zum Beispiel Kugeln auf einem speziellen Kugeldreher, die in Gas- und Wasserhähnen eingesetzt werden. 190 qualifizierte Mitarbeitende sind dort tätig, 800 Fachkräfte wurden seit der Gründung ausgebildet. In der Firma ist also viel Know-how vorhanden und für die Umstellung von papierbehafteter zu papierloser Fertigung hat sich die HKR GmbH & Co. KG zusätzlich Unterstützung beim Softwareentwickler gbo datacomp GmbH geholt.
Bei der Factory-Tour unter dem Motto „Produktionsoptimierung durch Maschinendatenerfassung und digitale Auftragssteuerung“ hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit bei einer Werksführung selbst zu sehen, wie die Digitalisierung auf dem Shopfloor umgesetzt wurde. Sie haben erfahren, wie die digitalisierten Systeme und Workflows die Produktionsabläufe optimieren sowie die Effizienz steigern können und wie MES-Lösungen dabei helfen, komplexe Aufgaben zu bewältigen und die menschliche Arbeit zu unterstützen. In einzelnen Stationen von Produktion bis Logistik wurden die Lösungen praxisorientiert präsentiert: Beispielsweise wurden Behälterzettel genauer unter die Lupe genommen. Diese werden gescannt, da sie alle wichtigen Informationen eines Auftrags enthalten und somit für die Auftragssteuerung essenziell sind.
Wie gbo-datacomp-Geschäftsführer Michael Möller berichtet, ging die Einführung ihres Standard-MES-Systems bei HKR ziemlich schnell. Natürlich gab es auch Herausforderungen, die bei einer Umstellung mit einer SAP-Schnittstelle auftreten. Allerdings ist HKR sehr darauf bedacht, ihre Mitarbeitenden mitzunehmen und hat viele Schulungen durchgeführt beispielsweise zur Terminalbedienung. Wie Möller sagt: „HKR lebt MES, lebt Innovation.“
Besonders interessant für die Teilnehmenden: Die Anbindung von alten Maschinen an das neue System – Retrofitting wie es HKR selbst nennt. Für die Integration des MES wurden Schnittstellen zu den alten Maschinen eingerichtet. Mit der Integration von Siemenssteuerungen S7 oder einer Anbindung von Signalen an eine Siemens-Logo, die an den alten Maschinen angebracht sind, ist es gelungen eine Verbindung zum MES herzustellen. Eine Praxis, die möglicherweise auch anderen Unternehmen helfen kann, da ansonsten eine Anbindung teuer werden kann.
In der anschließenden Diskussion konnten die Teilnehmenden zu den gerade gewonnenen Eindrücken ihre Meinungen austauschen. Auch Zentrumsmitarbeiter Sebastian Maier vom Fraunhofer IGCV, der eingangs in seinem Vortrag die Möglichkeiten von „KI in der Produktion“ vorgestellt hat, stand dabei für Fragen zur Verfügung. Es wurde über die potenziellen Auswirkungen von Digitalisierung auf Arbeitsplätze und Mitarbeitende diskutiert. Viele Teilnehmende äußerten ihre Bedenken hinsichtlich des möglichen Verlusts von Arbeitsplätzen, während andere die Vorteile von Künstlicher Intelligenz bei der Automatisierung repetitiver und gefährlicher Aufgaben hervorhoben.
Die Veranstaltung endete mit einem positiven Ausblick auf die Zukunft der KI in der Produktion und Digitalisierung. Die Teilnehmenden haben viele Denkanstöße bekommen, um in ihren Unternehmen Umsetzungsmöglichkeiten identifizieren zu können. Eines ist in jedem Fall deutlich geworden: Die erfolgreiche Integration von KI und Digitalisierung erfordert eine enge Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
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