Für drei Viertel der Unternehmen der Region Bayerisch-Schwaben wird die digitale Transformation in den kommenden zwei bis fünf Jahren das wichtigste Thema in der Unternehmensstrategie sein. Drei von vier Firmen haben dabei Unterstützungsbedarf. Zu diesem Ergebnis kommt die Befragung, die Studierende der Fakultät für Wirtschaft der Hochschule Augsburg durchgeführt haben.

„Die Studie zeigt eindrucksvoll die Unterschiede zwischen Großunternehmen und kleinen, mittelständischen Firmen“, erklärt Professorin Sarah Hatfield, unter deren Federführung die Studie mit dem Titel „Digitale Transformation und Beratungsbedarfe der Zukunft“ durchgeführt wurde. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Augsburg teilte während des Erhebungszeitraums im Dezember 2018 und Januar 2019 den Aufruf zur Teilnahme an der Befragung.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist der deutliche Kontrast zwischen Unternehmen unterschiedlicher Größe im Fortschritt der digitalen Transformation. Während Großunternehmen in der Nutzung digitaler Technologien bereits sehr weit fortgeschritten sind, befinden sich kleine und mittlere Unternehmen noch im Anfangsstadium. Knapp zwei Drittel der Großunternehmen haben sich laut Umfrage schon zum Thema Digitalisierung beraten lassen, während dies bei kleineren Firmen noch nicht mal bei jeder zweiten der Fall ist. Allen gemein ist jedoch die Intention, durch digitale Initiativen ihre Prozesse zu verschlanken und so ihre Konkurrenzfähigkeit langfristig zu verbessern.

Welche Herausforderungen gibt es?

Die größte Herausforderung sowohl für große als auch für kleine Unternehmen liegt laut Befragung in der Nutzung von Analysesystemen für große Datenmengen (Big Data) und im Angebot von Apps für Kunden im Servicebereich. Kleine und mittlere Unternehmen benötigen besonders Unterstützung im Bereich Projektmanagement, Trainings und Workshops zur Entwicklung geeigneter Geschäftsmodelle.

Welche Faktoren hemmen bei der Digitalisierung?

Laut der Studie sind die Faktoren, die die Digitalisierung bei Unternehmen bremsen, eine fehlende Infrastruktur, der unklare wirtschaftliche Nutzen, Umsetzungsrisiken, fehlende Kompetenzen und fehlendes Fachwissen. Kleine Unternehmen bräuchten mehr Unterstützung in der Erkennung von Digitalisierungstrends und der Digitalisierung ihrer Prozesse, große Unternehmen eher in der Verfolgung ihrer Produktinnovationen und Geschäftsmodelle. Allen gemein sind neben dem Bedarf nach robusten IT-Systemen zur Datenanalyse und -nutzung vor allem die Notwendigkeit adäquater Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen.

Was könnte die digitale Transformation beflügeln?

Change-, Prozess- und Ideenmanagement, so antwortet jedes zweite bis dritte Unternehmen. Gerade im Bereich Projektmanagement, Trainings und Workshops sowie in der Entwicklung geeigneter Geschäftsmodelle benötigen die kleinen und mittleren Unternehmen mehr Unterstützung.

Was bedeutet das nun für die Betriebe der Region?

Professor Sarah Hatfield empfiehlt: „Bei einem solch flächendeckenden Bedarf an Beratung und Trainings sollte eine Plattform zum Austausch der Firmen etabliert werden.“ Mit dem Live-Forum „Digitale Bedarfe“ der Hochschule Augsburg sollen den Unternehmen daher passende Beiträge und eine Möglichkeit zum Austausch geliefert werden.

Hier geht’s zur Seite der Hochschule Augsburg.

Die Befragung der Hochschule Augsburg wurde in der Region Bayerisch-Schwaben und dem Großraum München durchgeführt und unter anderem über das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Augsburg publik gemacht. Die Erhebung wurde online durchgeführt. Es konnten Daten von 76 Unternehmen ausgewertet werden, welche zu gleichen Anteilen aus mittelständischen und großen Unternehmen bestehen.

 

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