Pastell rosa, lila und türkis – 2016 tauchte Schwan STABILO den bekannten BOSS-Textmarker in eine zarte Farbpalette. Drei Millionen der neuen Marker waren anvisiert. Nach einem Jahr waren 30 Millionen verkauft. Ebenso überraschend kam der Erfolg von Malbüchern für Erwachsene. Diese landen seit 2013 auf Bestseller-Listen weltweit und pushen die Nachfrage nach Finelinern und Filzstiften. Das sind Herausforderungen für die Produktion in Weißenburg, obwohl sie Schwankungen gewohnt ist: Etwa 60 Prozent des Umsatzes werden in nur vier Monaten gemacht, wenn Schüler zu Beginn des neuen Schuljahrs viele Stifte kaufen.
Herausforderung: Produktion flexibler und transparent gestalten
Neben den bekannten BOSS Markern und point 88 Fineliner in 47 Farben produziert das Werk viele kleinere Serien mit unterschiedlichen Kombinationen an farbigen Schäften, Kappen und Tinten. Diesen Variantenreichtum meistert STABILO durch Automatisierungstechnik und mit Spezialmaschinen, die mit unterschiedlichen Parametern viele Kombinationen fertigen können. Zuletzt wurde ein fahrerloses Transportsystem für eine Woche gemietet. Das kam so gut bei den Mitarbeitern an, dass nun ein Pilotprojekt dazu folgt. Der größte Wunsch ist jedoch mehr Transparenz. Daher plant die Produktionsleitung, ein Manufacturing Execution System (MES) einzuführen.
Möglichkeiten der Digitalisierung: Transparent und flexibel durch ein MES
Schon vor der Potenzialanalyse des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Augsburg wurden verschiedene Lösungen begutachtet und ein System priorisiert.
So funktioniert‘s:
Ein MES erfasst Maschinendaten automatisch und verbessert die Datenbasis. Das kann es erleichtern, die Produktion in Weißenburg in die gesamte Unternehmensstruktur einzubetten und es verschafft einen Überblick über die komplette Wertschöpfungskette. Ein MES zeigt auch verschiedene Stellschrauben auf, um eine Produktion feiner planen und steuern zu können, und es hilft, die Produktion besser zu skalieren & zu optimieren – wichtige Ziele in Weißenburg.
Vorgehen: Prozesse glattziehen und Anforderungen bestimmen
Im nächsten Schritt geht es darum, die Erwartungen an das System zu konkretisieren und Vorbereitungen zu treffen. Dazu gehört auch, die Prozesse glattzuziehen. Das Werk in Weißenburg führt bereits seit einiger Zeit Wertstromanalysen nach dem Lean-Management-Prinzip durch, um Material- und Informationsströme abzubilden. Das sorgt für Transparenz in den Abläufen und bildet eine gute Grundlage zur Einführung des MES.
Das Kompetenzzentrum unterstützt nicht nur bei der Anforderungsanalyse, sondern auch mit einer Informationsveranstaltung für interessierte Mitarbeiter aus der Produktion. Jeder hat so die Möglichkeit sich über das Thema MES und die Vorhaben im Unternehmen zu informieren – ein wichtiger Schritt, um Akzeptanz zu fördern.
Ausblick: Strategie zur MES-Einführung ausarbeiten
Die Potenzialanalyse brachte auch Bestätigung für STABILO. Christoph Krauß, Projekt-Ingenieur in Weißenburg bestätigt: „Für uns war es hilfreich, einen neutralen Blick von außen zu erhalten. Dass sich auch weitere Empfehlungen mit unseren Plänen decken, zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Nun ist es wichtig, eine zukunftssichere Anbindung des MES zu schaffen. Dafür wird geklärt, welche Hardware noch benötigt wird und welche Änderungen an den Steuerungen vorgenommen werden müssen. Mit dem Kompetenzzentrum wird ein Vernetzungskonzept für die Maschinenanbindung ausgearbeitet. Das bezieht eine Übersicht über aktuelle und zukünftige Standards ein, um sicher zu stellen, dass das MES auch in Zukunft bestmöglich in eine automatisierte Prozesskette integriert ist und so eine hohe Flexibilität und Transparenz ermöglicht.
Mehrwert der Digitalisierung:
Unternehmensprofil: Weißenburg ist ein wichtiger Fertigungsstandort für tintenbasierte Schreibgeräte. Die ca. 175 Mitarbeiter produzieren für den Handel, direkt in der Nachbarschaft liegt das weltweite Verteilzentrum von Schwan-STABILO. Das Werk fertigt in zwei Großserien den BOSS-Textmarker und die point 88 Fineliner. Hinzu kommen zahlreiche kleinere Serien in verschiedenen Kombinationen. Potenzialanalyse – auch was für Sie? Bei einer Potenzialanalyse besuchen Fachleute aus dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ihr Unternehmen und entwickeln gemeinsam mit Ihnen individuelle Lösungsvorschläge für den ersten Schritt in die Digitalisierung. Inspirieren Sie mit Ihrer Geschichte andere Unternehmen, die ähnliche Herausforderungen meistern wollen.
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Bildquellen: STABILO International GmbH