Lab-Tour TUM: Die Zukunft von Produktion und Logistik

Bei der Lab-Tour zum Thema „Die Zukunft von Produktion und Logistik“, die in Garching an der Technischen Universität München (TUM) stattfand, fanden sich 25 Teilnehmer aus verschiedenen Branchen ein, um sich über die neuesten Forschungsprojekte in diesem Bereich zu informieren und sich untereinander auszutauschen.

Nach einer kurzen Vorstellung des Kompetenzzentrums begrüßten Susanne Wolf vom Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) und Sandra Müller vom Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) die Gäste im Namen der TUM und gaben einen kleinen Einblick in die Lehr- und Forschungstätigkeit einer der größten und innovativsten Universitäten Deutschlands.

Industrie 4.0 erhöht die Transparenz in der Wertschöpfungskette

Im Anschluss folgte das erste Highlight der Veranstaltung, der Vortrag von Prof. Johannes Fottner zum Thema „Vernetzung und Optimierung der Wertschöpfungskette im Zuge der Digitalisierung“. Fottner begann damit, den großen Vorteil zu benennen, der seiner Meinung nach Industrie 4.0-Lösungen im Bereich Logistik und Produktion notwendig macht: die effektive Verknüpfung der einzelnen Stationen der Lieferkette. So wird Industrie 4.0 zwar nicht zur vollständigen Transparenz der Prozesse führen, diese können durch Digitalisierungslösungen aber wesentlich transparenter abgebildet werden und so die Planung deutlich erleichtern. Diese zunehmende Transparenz bezieht sich aber nicht nur auf die Prozesse innerhalb eines Unternehmens, sondern auch auf die zwischen einzelnen Unternehmen. Besonders die Herausforderung des zunehmenden Variantenreichtums kann durch neue technische Möglichkeiten wesentlich effizienter und schneller gelöst werden, als dies bislang möglich war.

Keine „dark factories“ sondern „smart factories“

Professor Fottner war es zudem wichtig zu betonen, dass Industrie 4.0 nicht zu „dark factories“ führt, also menschenleeren Produktionshallen, sondern zu „smart factories“, in denen Mensch und Maschine Hand in Hand arbeiten. Wie eine digitalisierte Fertigung in Zukunft aussehen kann und zum Teil schon aussieht, macht Fottner an einem Beispiel aus der Automobilindustrie deutlich. So könnte eine Lösung sein, nicht mehr mit festen Produktionsstraßen zu fertigen, sondern mit Zellen, die je nach Produkt flexibel mit den erforderlichen Materialien beliefert werden können. Die Steuerung für solch ein Vorgehen erfolgt dann nicht mehr über eine zentrale Instanz, sondern durch die Kommunikation zwischen den Produktionsteilnehmern (IoT). Weiterhin ist es möglich, die Fehlerquote des Menschen in diesem Umfeld dank neuer Technologien drastisch zu reduzieren. So können Systeme wie „Pick by Vision“ oder Virtual Reality-Anwendungen bei der Kommissionierung oder bei der Planung von Produktionsabläufen unterstützen. Zum Abschluss seines Vortrages verwies Prof. Fottner nochmals darauf, dass es nicht notwendig ist, um des Digitalisierens Willen zu digitalisieren, sondern immer unter der Maxime, die Effizienz zu steigern.

Highlights aus der Forschung

Nach diesen grundlegenden Überlegungen zu Industrie 4.0 wurden im Themenblock „Blitzlichter I 4.0 – Highlights aus der Forschung“ konkrete Forschungsprojekte in 10-minütigen Slots vorgestellt. So zum Beispiel das Projekt PRECOM, dessen Ziel es ist, ein Predictive Maintenance System zu entwickeln, welches die Restlebensdauer wichtiger Komponenten abschätzt und gleichzeitig auch in der Lage ist, zukünftige Instandhaltungsarbeiten zu kostenoptimieren. Ein weiteres Forschungsprojekt, welches in diesem Rahmen vorgestellt wurde, ist das Projekt ToolCloud, das dazu vorgesehen ist, Werkzeugdaten für Unternehmen einer Werkzeug-Supply-Chain permanent und durchgängig bereitzustellen. Daneben wurden auch Projekte zu Sonderladungsträgern, Materialflusssystemen, Werkerinformationssystemen und zu Änderungsauswirkungen in der Produktion vorgestellt.
Nach einer kleinen Stärkung und Zeit zum Austausch startete der letzte Programmpunkt des Tages, nämlich die Lab-Tour im eigentlichen Sinne. Hier gab es die Gelegenheit verschiedene Entwicklungen der beiden Institute bzw. Lehrstühle auszuprobieren und Fragen an die Wissenschaftler der TUM zu stellen. So konnten unter anderem optische Systeme zur Gefahrenerkennung bei Logistikprozessen, Werkerassistenzsysteme, ein System zum Kommissionieren mit Hilfe von Datenbrillen und ein appbasiertes Schulungssystem für Fachkräfte bestaunt werden. Der Abschluss der Veranstaltung wurde dazu genutzt, letzte Fragen zu klären und sich mit den anderen Teilnehmern zu vernetzen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten des Institutes für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften und des Lehrstuhls für Fördertechnik Materialfluss Logistik der Technischen Universität München.

 

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