Digitalisierung und Ressourceneffizienz hautnah bei Lorenz GmbH & Co. KG

Die Digitalisierung bietet wesentliche Potenziale, um den Umgang mit wertvollen Ressourcen effizient zu gestalten und so den Weg für eine nachhaltige Produktion zu ebnen. Dass es bereits echte Lösungen im Bereich Remanufacturing, sprich in der Aufbereitung von genutzten Produkten, und Ressourceneffizienz gibt, zeigte die Lorenz GmbH & Co. KG am 30. Januar in Schelklingen.

Gemeinsam mit den externen Partnern, ITQ und der Software Factory GmbH, konkretisierte Lorenz tragende Herausforderungen und erläuterte, wie sich Industrie 4.0 und Kreislaufwirtschaft zu einem ganzheitlichen Unternehmenskonzept fügen können. Ziel der Kreislaufwirtschaft ist die Schonung natürlicher Ressourcen durch Reduktion der Abfallmengen innerhalb eines geschlossenen Produktkreislaufs.

Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft im digitalen Zeitalter

Das produzierende Gewerbe steht vor tiefgreifenden Herausforderungen. Unsicherheiten in Bezug auf Kapazität, Nachfrage, Losgröße und Preisentwicklungen an den Rohstoffmärkten erschweren den digitalen und ökologischen Wandel. Bleibt die Frage, wie Ressourceneffizienz und Remanufacturing im Zeitalter des vermeintlichen low-cost-Ansatzes Anwendung finden können? Wilhelm Mauß, Geschäftsführer der Lorenz GmbH & Co. KG., hat hierzu eine klare Vorstellung. „Es gilt, die Erwartungshaltungen der Kunden und die Ansprüche der Umwelt in die Logik der Produkte einzubringen.“ Der Ansatz: durch hochwertige Produkte und einem ganzheitlichen Kreislaufwirtschaftskonzept wettbewerbsfähig bleiben.

Industrie 4.0 und Remanufacturing als Erfolgsstrategie

Mit über 160 Beschäftigten koppelt der innovative Hersteller und Anbieter für Wasserzähler die Anforderungen von Versorger wie Endkunden in einem modularen Ansatz. Dabei adressiert Lorenz mit seinen funkgestützten Wasserzählern, unter dem Schlagwort „Design for Remanufacturing“, alle Abstufungen der Kreislaufwirtschaft. Mit der Mission „100 %“ bekennt sich Lorenz seit Jahren zur Entwicklung von ausschließlich 100-prozentig kreislaufwirtschaftsfähigen Messgeräten. Hohe Qualität und Langlebigkeit ermöglichen von vornherein den mehrperiodischen Einsatz der Produkte. Hinterher nimmt Lorenz die Geräte zurück, um Sie entweder im Anschluss an eine Wiederaufbereitung weiter zu nutzen, oder die einzelnen Komponenten wiederzuverwerten (Wiederverwertungsquote: 80 Prozent). Das Konzept zeigt Resultate. Neben erheblichen Materialeinsparungen von jährlich 760 t und der Verringerung des CO²-Ausstoßes um 3.162 t CO²-eq, erlaubt die Strategie einen signifikanten Anstieg der Marge. Ökologisch und ökonomisch zugleich.

Lösungsansatz Simulation: Mit dem digitalen Zwilling zu einem digitalen-zirkulären Geschäftsmodell 

Doch verlangt dieses Konzept eine hochindividuelle wie flexible Fertigung. Herr Anton Fritsch, ITQ GmbH, und Dr. Andreas Gallasch von der Software Factory GmbH thematisierten hierzu den virtuellen Aufbau der „smarten“ Produktionsumgebung, unter zu Hilfenahme eines sog. digitalen Zwillings (eng. Digital-Twin). Ein digitaler Zwilling erlaubt die Durchführung von komplexen Analysen, durch die Simulation von noch nicht real existierenden Produktionsprozessen. Bezogen auf Lorenz ermöglichte dieser technologische Ansatz, basierend auf dem Produktionsequipment, unterschiedliche Simulationsmodelle zur Planung, Optimierung, Modellierung und spezifischen Definition von Funktionen und Prozessen. Indem Abläufe und Prozesse in eine virtuelle Umgebung überführt wurden, konnten verschiedene Konzepte einfach verglichen und Optimierungen durchgeführt werden. Gleichzeitig wurden eventuelle Risiken sowie die Komplexität der Anlagen sichtbar und damit leichter zu beherrschen.

Die Factory-Tour bei Lorenz GmbH & Co. KG gab praxisnahe Einblicke in verschiedene Teilbereiche der ressourcenschonenden Fertigung und bot Raum für spannende Diskussionen und inspirierende Gespräche. Weitere Factory-Touren finden Sie auf unserer Veranstaltungsseite.